Gewalt verletzt Körper und Psyche. Schon innerhalb der Partnerschaft reagieren die Frauen* oft psychosomatisch. Sie entwickeln u.a. chronische Beschwerden, die keine physischen Ursachen haben (z.B. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Darmstörungen u.a.). Depressionen (innerer Rückzug), Selbstverletzendes Verhalten, Essstörungen sind Symptome, die einen (meist unbewussten) Lösungsversuch darstellen. Suchterkrankungen (Medikamente, Alkohol, etc.) können auftreten und suizidale Krisen eintreten. Die Frauen leben in ständiger Wachsamkeit und Angstzuständen. Meist erst einige Zeit nach den körperlichen Verletzungen und oft auch erst nach Trennung vom Partner kann eine Posttraumatische Belastungsstörung auftreten (PTBS, siehe unten), insbesondere bei sehr schwerer oder sich wiederholender Traumatisierung.
Häusliche Gewalt führt aber auch zu Rückzugsverhalten aus sozialen oder familiären Netzwerken und damit zu Isolation.
Am Arbeitsplatz entstehen häufige Fehlzeiten und ggf. finden auch keine gemeinsamen Unternehmungen mit Kolleg*innen statt.
Häusliche Gewalt hat immer auch Auswirkungen auf die Kinder:
Im Rahmen von Elternschaft gibt es ein starktes Bemühen der Frauen* für die Kinder eine gute Mutter zu sein. Ebenso versuch der Vater (Täter) seinen Kindern den guten Vater vorzuspielen.
Durch die ständige Angespanntheit oder Angstatmophäre bekommen die Kinder dennoch viel Traumastress mit und nehmen dieses in ihren Alltag, ihre Entwicklung und in ihr Erwachsenleben mit. Ungesunde Rollenvorbilder prägen sich ein. Symptome bei Kindern können u.a. sein: überangepasstes Verhalten; Auffälligkeiten in der Schule; ADHS/ADS; aggressives Verhalten (auch gegen die Mutter); Essstörungen; Depressionen; u.a. In Ihrer Not reagieren Kinder oft auch mit Täterloyalitäten (Angstbindungen), um mögliche Konflikte zu verhindern und somit die Mutter zu schützen.
Häusliche Gewalt stellt immer eine Kindeswohlgefährdung dar! Sie hört i.d.R.nicht auf, wenn die Eltern sich trennen. Die verändert nur die Formen und die “Schauplätze”!
Symptome einer PTBS:
- Körperliche Symptome
- Herzrasen, Atemnot, Beklemmungen
- Unruhe, Schlaflosigkeit
- Übersteigerte Wachsamkeit
- Reizbarkeit oder Wutausbrüche
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Schmerzzustände ohne med. Befund
- Taubheits- und Starreempfinden
- Psychische Symptome (die eine Nähe zum Trauma herstellen)
- Flashbacks (blitzartiges Erinnern; ausgelöst durch Schlüsselreize die mit dem Trauma in Verbindung stehen)
- Albträume
- Panikattacken
- Zwanghaftes Verhalten
- Ständiges Erinnern
- Illusionen, Halluzinationen Depressionen
- Symptome im Verhalten (die eine Nähe zum Trauma verhindern)
- Vermeidung von Triggern (z.b. bestimmte Orte, Tätigkeiten, Situationen)
- Soziale Isolation
- Emotionale Empfindungslosigkeit
- Alkohol-, Drogen-, Medikamentenmissbrauch
- Essstörungen
- Selbstverletzendes Verhalten
- Dissoziative Phänomene (z.B. Amnesien; Multiplepersönlichkeitsstörung; “hinter einen Schleier” abdriften – die gegenwärtige Situation emotional/mental zu verlassen).